LESERBRIEF PLÄRRER 07/02

Mit Recht stellt sich die Frage, ob das sog. Nürnberger Modell der Zusammenarbeit der drei Fraktionen im Stadtrat zu einer völligen Verwischung von Positionen führt. Der Anhang dieser Vereinbarung lässt dies ahnen: So ist neben einigen Absichtserklärungen auch konkretes vereinbart, noch bevor der Stadtrat im Ganzen darüber bestimmt: So etwa der Bau der Bamberger Strasse (was die Grünen bisher stets abgelehnt hatten) oder der Verzicht auf den Bau der Neuen Wetzendorfer Strasse (wollte stets die CSU). Daß nach Ende der Amtszeit des Umweltreferenten Webersinn der bisherige Fraktionsführer der CSU, Klemens Gsell, zum 3. Bürgermeister mit dem Aufgabenbereich Umwelt gewählt werden soll, ist das deutlichste Zeichen von Postenschacher ohne Rücksicht auf Fähigkeiten. So gesehen bin ich froh, dass wir das Angebot, mit den Grünen eine Fraktionsgemeinschaft einzugehen, abgelehnt haben. Denn in großen wie in kleinen Verbindungen scheint die Regel zu sein, dass der kleinere stets der Depp ist. Die nun gewählte Ausschussgemeinschaft zwischen Guten und Grünen lässt beide Seiten völlig unabhängig voneinander arbeiten. Folglich stimmt eines nicht in der Einschätzung des PLÄRRER: Daß es durch dieses sog. Nürnberger Modell keine Opposition der Einzelstadträte mehr gibt: Ich bin weiterhin völlig unabhängig, da ich meinen Ausschusssitz nicht als „Geschenk" erworben haben, sondern durch diese oben genannte Ausschussgemeinschaft, von der die Grünen z.Zt. sogar deutlich stärker partizipieren als Die Guten. Im Stadtrat dürften Utz Ulrich und Konrad Schuh in der Regel auch frei in ihren Entscheidungen sein, in den Ausschüssen, in denen sie dank der Gnade der CSU sitzen, wohl eher nicht.

Stephan Grosse-Grollmann, Stadtrat für die Wählergemeinschaft Die Guten